Nachhaltigkeit

Wie nachhaltig sind klimaneutrale Haustierprodukte?

Haustierprodukte gelten als klimaneutral, wenn die Herstellung keine umweltschädlichen Emissionen verursacht hat oder entstehende Treibhausgase durch ausgleichende Projekte für das Klima kompensiert wurden. Das Konzept klimafreundlicher Produkte stammt aus einer verbindlichen Vereinbarung der Vereinten Nationen, das als Kyoto-Protokoll bezeichnet wird. In dem Protokoll steht, dass CO₂-Emissionen, die an einem Ort verursacht wurden, an einem weiteren Ort ausgeglichen werden können. Hierzu werden die Emissionen berechnet und bestmöglich reduziert. Der nicht vermeidbare CO₂-Emissionen wird ausgeglichen. Das Berechnen des Wertes erfolgt nach einem bestimmten Standard und die Ergebnisse werden anschließend analysiert sowie Optionen und Möglichkeiten zu Einsparungen identifiziert. Eine Reduzierung des Ausstoßes von CO₂ wird mithilfe der Energieeffizienz, dem Umstieg auf erneuerbare Energien und der Optimierung von Prozessen erreicht. Der Ausgleich unvermeidbarer CO₂-Ausstöße muss mit anerkannten Klimaschutzprojekten ausgeglichen werden, um eine neutrale Klimabilanz zu schaffen.

Was bedeutet eine klimaneutrale Herstellung von Haustierprodukten?

Es gibt zwei Möglichkeiten, als Unternehmen klimaneutrale Haustierprodukte herzustellen. Die erste Möglichkeit ist, die eigenen Abläufe in der Produktion auf Verwendung von nachhaltigen Energien und Rohstoffen umzustellen. Nachteil der Variante sind die höheren Kosten in der Produktion. Die zweite Option ist der Ausgleich schädlicher CO₂-Emissionen durch Unterstützung von Umweltprojekten. Non-Profit und kommerzielle Organisationen bieten Unternehmen die Beteiligung an zertifizierten Klimaprojekten an. Die ausgestoßenen Mengen an Emissionen werden berechnet und der Kauf von Zertifikaten organisiert. Umweltfreundliche Projekte werden mit diesem Geld anschließend gefördert.

Vor- und Nachteile von klimaneutralen Haustierprodukten

Laut der Deutschen Umwelthilfe sind Kompensationen keine dauerhafte Lösung, die Probleme des Umweltschutzes zu bewältigen. Es werden nach Informationen des Umweltbundesamtes Gelder für Projekte eingesetzt, die auch ohne deren finanzieller Förderung ein Bestehen hätten. Deshalb sollten Verbraucher auf die Informationen zu Kompensationszahlungen für klimafreundliche Produkte achten und wofür diese eingesetzt werden. Hinzu kommt, dass der Begriff der „Klimaneutralität“ nicht gesetzlich geschützt ist und keine eindeutigen Vorgaben, welche Emissionen relevant sind, zu dessen Verwendung bestehen. Es gibt keine offizielle Norm für Zertifikate der Klimaneutralität und daher können keine Vergleiche zwischen klimafreundlichen Produkten gezogen werden. Weiterhin werden viele Aspekte der Umweltfreundlichkeit, wie Artenverlust oder Grundwasserverschmutzung, übergangen. In Konsumenten wird ein fälschlicher Glaube bestärkt, dass mit dem Kauf des Produktes der Umwelt etwas Gutes getan wird. Die offensichtlichen Vorteile der klimaneutralen Produkte sind Investitionen in energieeffiziente als auch moderne Techniken der Produktion, der Logistik und des Handels sowie das Reduzieren von CO² und die finanzielle Unterstützung in Klimaprojekte. Die genannten positiven Aspekte sind in ihrer Effektivität zu hinterfragen und es ist sehr fraglich, ob diese Maßnahmen zu einer echten grünen Wende beitragen können. Zusammengefasst überwiegen die negativen Argumente. Unternehmen bemühen sich nachhaltiger zu arbeiten, der Nutzen klimafreundlicher Produkte ist für Konsumenten jedoch undurchsichtig und kann in manchen Fällen als „grünes Marketing“ oder “Greenwashing” bezeichnet werden.

Warum ist klimaneutral nicht immer nachhaltig?

Die Produktbezeichnung „klimaneutral“ steht zu Recht häufig in der Kritik, da das Wort „Klimaneutralität“ oftmals als Werbeversprechen missbraucht wird. „Klimaneutral“ ist nicht gleich „emissionsfrei“, da jegliche Aktivität Treibhausgasemissionen mit sich bringt und es ein emissionsfreies Haustierprodukt daher nicht geben kann. Die Ausweisung der Klimaneutralität in Produkten wird aus diesem Grund oft als irreführend bezeichnet. Das Wort „Klimaneutralität“ bedeutet, dass sich die Menge an Treibhausgasen in der Atmosphäre durch die Herstellung, Transport und Vertrieb des betreffenden Produktes nicht erhöht. Ein weiterer Kritikpunkt klimaneutraler Produkte sind leicht erhältliche Klimaschutzzertifikate aus Entwicklungsländern, die Firmen den Erwerb einfach macht. Es ist für viele Hersteller leider die einfachere Alternative Haustierprodukte “umweltfreundlich” zu machen, als Prozesse im Unternehmen nachhaltig zu gestalten.

Einstellung von Verbrauchern zur Klimaneutralität

Die Zahl der Produkte mit einer Kennzeichnung, die diese als „klimaneutral“ ausweist, steigt stetig an. Firmen nutzen solche Labels, um ihren Einsatz für den Klimaschutz und für den Verbraucher sichtbar zu machen.

Eine deutliche Mehrheit der Verbraucher setzt großes Vertrauen in klimafreundliche Produkte und ist von dem Einsatz der Unternehmen für den Klimaschutz überzeugt. Konsumenten sind für das Label überwiegend bereit mehr für das Produkt zu bezahlen und ziehen diese „nicht klimaneutralen“ Produkten vor. Es werden hohe Erwartungen an Hersteller gestellt, Produkte nachhaltig und klimafreundlich herzustellen. Das betrifft nicht nur Lebensmittel oder Haushaltsware sondern auch Produkte für unsere Haustiere.

Der Unterschied der Zertifikate

Auch bei den Zertifikaten, die eine klimaneutrales Produkt bestätigen, gibt es große unterschiede. Der größte Unterschied für die Hersteller besteht in den Kosten für die Zertifikate. Solltet ihr Produkte kaufen, die durch Zertifikate ihre CO²-Emissionen kompensiert haben solltet ihr einen Blick auf das Zertifikat werfen.

Es gibt zum Beispiel Zertifikate die durch den TÜV-Süd und entsprechenden DIN-Normen zertifiziert sind oder durch größere Institutionen wie Climatepartner. Ein großes Vertrauen genießen Zertifikate, die auch schon länger am Markt bestehen (gegründet zwischen 1990-2010).

Eine Übersicht an Zertifikaten findest du hier.
 

Vor- und Nachteile von nachhaltigen Haustierprodukten

Nachhaltige Haustierprodukte haben die Eigenschaft, dass sie sich im Einklang mit Mensch und Natur produzieren lassen. Hierzu gehören zum Beispiel Aspekte der Ressourcenschonung, faire Arbeitsbedingungen, nachhaltige Materialien oder ein biologischer Anbau. Zu den Vorteilen der Nachhaltigkeit zählt die Kosteneffizienz in der Produktion, vorwiegend durch Senkung der Energiekosten und das Reduzieren von verwendeten Ressourcen. Nachhaltige Produkte schonen die Umwelt und sind zukunftsweisend. Die aufwendigen Herstellungsprozesse, faire Lohnzahlungen und höhere Qualität der Materialien führen natürlich zu höheren Preisen. Dafür ist die Herstellung dieser Produkte deutlich nachhaltiger als die Kompensation der produzierten CO²-Emissionen mit Zertifikaten.

Beim Kauf von nachhaltigen Haustierprodukten solltest du darauf achten, dass schon bei der Herstellung so wenig CO²-Emissionen wie möglich produziert werden. Es ist natürlich besser auf klimaneutrale Produkte zurückzugreifen deren Emissionen durch Zertifikate ausgeglichen wurden, bevor du auf herkömmliche Haustierprodukte zurückgreifst, die keinerlei Vorteil für die Umwelt haben. Je weniger Emissionen desto besser!

Praktische Tipps für ein umweltfreundliches Leben mit Haustieren

Generell gilt, dass du Produkte für deine Haustiere nutzen solltest, die in du bereits hast. Eventuell kannst du sie auch noch reparieren oder gebraucht an ein anderes Haustier weitergeben. Setze beim Kauf neuer Produkte auf nachhaltige oder klimafreundliche Produkte, auch wenn diese zum Teil mehr versprechen, als sie für das Klima leisten. Greife auf qualitativ hochwertige und langlebige Haustierprodukte zurück, diese bringen länger Freude und sind auch nachhaltiger für deinen Geldbeutel. Weitere Tipps für ein umweltfreundlicheres Leben mit Haustieren findest du in unserem Blogbeitrag:

https://tavani.de/10-tipps-fuer-ein-umweltfreundlicheres-leben-mit-haustier/

Quellen: https://www.umweltpakt.bayern.de/energie_klima/faq/471/klimaneutralitaet#:~:text=Ein%20Unternehmen%20oder%20ein%20Produkt,durch%20zertifizierte%20Ausgleichsprojekte%20kompensiert%20werden

https://www.focus.de/perspektiven/entwicklung-foerdern-klima-schuetzen/kein-greenwashing-klimaneutralitaet-von-unternehmen-schuetzt-umwelt-problem-ist-die-kritik-daran_id_17477098.html

https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/internationale-eu-klimapolitik/kyoto-protokoll

https://www.zeit.de/zett/2020-08/warum-klimaneutrale-produkte-nicht-zwangslaeufig-so-umweltfreundlich-sind-wie-sie-klingen-umweltschutz-greenwashing-klima

https://www.bnw-bundesverband.de/blog/2020/05/18/co2-kompensation-und-die-grenzen-zum-greenwashing/