Rund um die Haustiere

Erste Hilfe an der Katze

Erste Hilfe an der Katze (Achtung, diese Anleitung ersetzt keinen Erste-Hilfe-Kurs!)

Katzen haben sieben – in älteren Erwähnungen sogar neun – Leben. So lauten die Mythen und Sprichwörter aus dem alten Ägypten und aus christlichen Überlieferungen. Aufgrund ihrer Wendigkeit und des Körperbaus sind Katzen durchaus sehr „robuste“ Tiere, aber natürlich leider nicht vor Verletzungen gefeit.
Ein häufiger Verletzungsgrund sind gekippte Fenster, wo unsere Haustiger beim Luftschnappen stecken bleiben und sich gefährliche innere Verletzungen zufügen können. Aber auch der Sprung auf eine heiße Herdplatte, Revierkämpfe oder das Fressen gefährlicher Lebensmittel oder Gegenstände kann zu lebensbedrohlichen Situationen führen. Was aber tun, wenn der geliebte Stubentiger einen medizinischen Notfall hat?

Wir haben hier für euch einige Erste-Hilfe-Tipps:

  1. Ruhig bleiben und Kontakt aufnehmen

Ganz wichtig: achte zuerst auf deinen Selbstschutz! Wenn man sich einem verletzten Tier nähert, sollte man daran denken, dass Tiere unberechenbar sind, wenn sie Schmerzen, Angst oder einen Schock haben. Viele Besitzer sind in Notfallsituationen schon von ihrem eigenen Tier gebissen worden. Beim Annähern solltest du daher möglichst ruhig und behutsam auf das Tier einsprechen und auf plötzliche Situationen gefasst sein.
Mit Hilfe einer Decke kannst du schwer einschätzbare Situationen besser händeln. Zu Not kannst du sie über das Tier werfen und es darin einwickeln. Das schützt dich und die Katze vor weiteren Verletzungen. Sollte die Katze bewusstlos sein, kannst du die Decke vorsichtig unter das Tier ziehen, gemeinsam mit einem Helfer Spannung auf die Decke bringen und so die Katze transportieren, ohne sie anzufassen und so den Zustand evtl. zu verschlechtern.

2. Tierarzt / Tierklinik anrufen

Es ist immer sinnvoll einen Helfer zu haben, der mit dir gemeinsam die Erstversorgung (in schlimmen Notfällen) übernimmt und / oder den Tierarzt anruft während du dich um deine Katze kümmerst. Hier gilt es, wie beim menschlichen Notfall, schnell und präzise zu kommunizieren:
– Wer ruft an?
– Wo ist es passiert?
– Was ist passiert?
– Welche Verletzung liegt vor?
– Wie viele sind betroffen?
– Warten auf Rückfragen!

Wenn du eine Tierrettung in der Umgebung kennst, können auch diese Helfer schnelle Erste-Hilfe und auch schnellen Transport leisten.
Informiere dich, welche Notfallnummern dir im Ernstfall zur Verfügung stehen und speichere diese im Handy ein.

  1. Vitalfunktionen kontrollieren und erhalten

Das Wichtigste ist, die Vitalfunktionen der Katze zu kennen und zu überprüfen. Denn diese stabil zu halten bzw. das Tier so zu stabilisieren, bis der Tierarzt eintrifft oder es transportfähig ist, ist überlebenswichtig. Die wichtigsten Werte und Daten, haben wir dir hier in einer Infografik mit kurzen Erläuterungen zusammengestellt:

Körpertemperatur prüfen

Die Körpertemperatur der Katze liegt normalerweise zwischen 37,8° und 39,2° C. Sie kann jedoch durch starke Aufregung oder Überanstrengung über diese Werte steigen, ohne, dass eine Erkrankung oder ein Notfall vorliegen. Also beachtet dabei auch immer die Rahmenbedingungen.

Schleimhäute (Kreislauf kontrollieren)

Bei der gesunden Katze ist die Mundschleimhaut rosa gefärbt. Hebe die Oberlippe an und drücke mit deinem Finger ca. 3 Sekunden auf die Schleimhaut. Die normale kapillare Rückflusszeit des Blutes beträgt ca. 2 Sekunden. Dauert es länger, bis sich die Gefäße wieder mit Blut füllen, kann dies auf einen Kreislaufschock hindeuten.

Puls und Herzschlag

Den Puls kannst du bei der Katze an der Innenseite des Oberschenkels fühlen. Kommst du da im Akutfall nicht hin, dann spürst du den Herzschlag in Höhe des Ellenbogens am Brustkorb. Die normale Herzfrequenz einer gesunden erwachsenen Katze liegt zwischen 100 und 140 Schlägen pro Minute. Bitte beachte auch hier, dass Katzen in Aufregung einen höheren Puls haben.

Achtung: kannst du keinen Herzschlag spüren, leite sofort Maßnahmen zur Wiederbelebung ein.*

Atmung

Die Atmung wird sichtbar am Heben und Senken des Brustkorbs.  Die Atemfrequenz einer erwachsenen Katze beträgt in etwa 20-40 Atemzüge pro Minute. Auch hier gilt, dass sich die Atemfrequenz durch Aufregung, Anstrengung oder z. B. bei Hitze erhöhen kann.

Achtung: kannst du keine Atembewegung spüren, leite sofort Maßnahmen zur Wiederbelebung ein.*

Pupillen

Kontrolliere die Pupillen mit einer Taschenlampe, denn bei plötzlichem Lichteinfall sollte sich die Pupille verengen.

  1. Erste Hilfe Maßnahmen

Wiederbelebungsmaßnahmen*

Ziel ist, die Sauerstoffversorgung der wichtigsten Organe wiederherzustellen. Dazu muss sowohl die Atmung als auch der Blutkreislauf funktionieren.

Steht das Herz der Katze still, so muss sofort eine Herzdruckmassage eingeleitet werden. Erst danach sollte die Beatmung gestartet werden. Kurz vor einem Herzstillstand sinkt meistens die Körpertemperatur der Katze, Zunge und Zahnfleisch färben sich blau (Sauerstoffmangel im Blut) und es tritt Atemnot und Orientierungslosigkeit auf.

Für die Wiederbelebung eignet sich am besten das ABC-Prinzip:

Atemweg: Öffne das Maul deiner Katze und ziehe die Zunge nach vorne. Befreie die Atemwege von etwaigen Fremdkörpern, Schleim oder Erbrochenem.

Beatmung: Sind die Atemwege frei, lege die Katze auf die Seite (wichtig: immer auf die rechte Seite legen, damit das linksgelagerte Herz nicht noch mehr Druck aushalten muss) und beginne mit der Beatmung. Ziehe hierfür erneut die Zunge nach vorne und umschließe die Schnauze möglichst luftdicht mit der Hand. Achte darauf, dass der Hals der Katze gestreckt ist. Blase nun Luft durch die Nase (evtl. mit einem vorgehaltenen Tuch) bis sich der Brustkorb hebt (nicht wölbt!). Um die Luft wieder entweichen zu lassen, nimm die Hände wieder vom Maul. Führe die Beatmung ca. 20-30 Mal pro Minute durch bis dein Tier wieder selbstständig atmet. Prüfe dabei auch immer wieder den Puls.

Circulation (Kreislauf): Überprüfe den Puls bzw. Herzschlag am Brustkorb oder der Oberschenkelinnenseite. Spürst du keinen Herzschlag, dann beginne mit der Herzmassage. Lege jetzt eine Hand flach auf den Brustkorb, etwa in Höhe des Ellenbogens. Danach presst du in schneller Folge fünf- bis zehnmal Daumen und Zeigefinger Richtung Hals der Katze (insg. 100-200 Mal pro Minute). Nach ca. 15 Sekunden brichst du die Herzmassage ab und beatmest deine Katze für 10 Sekunden. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis du den Puls wieder spürst, die Beatmung bis die Katze wieder selbstständig atmet.

Den genauen Ablauf und die Ausübung der Herzdruckmassage und Mund-Nase-Beatmung lernst du am besten in einem Erste-Hilfe-Kurs oder lass es dir von deinem Tierarzt zeigen.

Hilfe bei

Die häufigste Verbrennungsursache bei Katzen sind heiße Herdplatten. Oft riecht es einfach allzu verlockend, aber die Neugierde wird dann prompt mit verbrannten Pfoten bestraft. Verbrennungen gehören zu den äußerst schmerzhaften Verletzungen. Kommt es zu einem richtigen Brandunfall können außerdem eine Rauchvergiftung und innere Verbrennungen der Atemwege (durch heißen Dampf) das Leben der Katze gefährden.

Es gibt drei Grade von Verbrennungen. Bei einer Verbrennung ersten Grades ist die Haut gerötet, geschwollen und schmerzhaft, bei einer Verbrennung zweiten Grades kommt es zusätzlich zur Blasenbildung. Regelrechte Verkohlungen der Haut kennzeichnen die Verbrennung dritten Grades.

Bei einem Brand muss das Tier sofort an die frische Luft. Aber bei aller Liebe zur Katze denke bitte zuerst an deine eigene Sicherheit, es hilft niemandem, wenn du dich bei einer Rettungsaktion selbst in Gefahr bringst! Verbrennungen sollten unter fließendem Wasser gekühlt werden. Decke anschließend die Wunde mit einem sterilen Tuch ab und transportiere die Katze zum Tierarzt. Bei großflächigen oder tiefen Brandwunden besteht immer Schockgefahr. Bleibe also ganz ruhig und versuche auch die Katze so ruhig und sanft zu behandeln wie möglich. Jeder weiß wie schmerzhaft Verbrennungen sind, daher passe auch auf, dass deine Katze ihren Schmerz nicht auf dich projiziert und dich angreift.

Gerade bei Freigängerkatzen sind Unterkühlungen gar nicht so selten. Das dichte Fell schützt die Katze zwar bis zu einem gewissen Grad, doch gibt es Situationen, in denen er versagt.

Vor allem neugeborene Katzen sind sehr kälteempfindlich, weil ihre Energiereserven nicht ausreichen, um genügend Körperwärme zu produzieren. Aber auch ein nasses Fell, z. B. nach einem unfreiwilligen Bad, oder ein Unfall kann zu Unterkühlung führen, insbesondere wenn die Tiere sich nicht bewegen können oder unter Schock stehen. Eine Katze sollte daher nach einem Unfall immer zugedeckt werden.

Die Temperatur der Katze misst du indem du ein Thermometer in den After einführst. Achte darauf, dass du die Spitze mit Gleitgel oder Vaseline gleitfähig machst, sonst verursachst du Schmerzen bei deinem Tier. Liegt die Körpertemperatur unter 37,5 Grad Celsius ist es ein lebensbedrohlicher Zustand und schnelle Maßnahmen erforderlich. Wichtig ist, die Katze langsam aufzuwärmen. Zu rasches Erwärmen hat zur Folge, dass ein Großteil des Blutes in die Haut fließt und lebenswichtige Organe nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden. Heiße Wärmeflaschen können Verbrennungen verursachen. Erwachsene Katzen sollten gut abgetrocknet und in eine Decke gewickelt werden. Infrarotlampen leisten bei Kätzchen gute Dienste, jedoch muss man immer wieder die Temperatur unter der Lampe kontrollieren, damit die Kätzchen nicht überhitzt werden.

Unfälle, Stockschläge, Hundebisse und Stürze können zu Knochenbrüchen führen. Bei Stürzen aus dem Fenster sind Brüche des Kiefers häufig. Eine Katze mit einem Knochenbruch hat oft auch noch andere weniger offensichtliche Verletzungen. Daher wird der Tierarzt immer auch alle anderen Organsysteme gründlich untersuchen.

Bei einem Beinbruch belastet die Katze das entsprechende Bein nicht. Vergleicht man es mit seinem Gegenstück, fällt oft auf, dass es unnatürlich beweglich ist. Brüche in Kopf- und Kieferbereich fallen durch Asymmetrien des Gesichtes oder des Schädels auf. Schädelbrüche führen nicht selten zu Krämpfen und abnormen Bewegungen. Die Pupillen können geweitet oder unterschiedlich groß sein. Bei einem Bruch des Kiefers kann die Katze in den meisten Fällen weder fressen noch trinken. Rippenbrüche erschweren der Katze die Atmung. Lähmungen des hinteren Körperbereichs treten bei Wirbelsäulenbrüchen auf. Schwanzwirbelbrüche erkennt man am schlaff herabhängenden Schwanz.

Es besteht Schockgefahr, daher ist Wärme und Ruhe die erste Sofortmaßnahme. Die Katze sollte auf einem festen Untergrund liegen und sich möglichst nicht bewegen können. Achte beim Transport zum Tierarzt darauf, dass es möglichst ohne Erschütterungen abläuft. Am besten wickelst du die Katze in eine Decke oder ein Tuch, so kann sie sich nicht bewegen und sich keine weiteren Verletzungen zufügen. Offene Brüche, d. h. Brüche, die mit blutenden Wunden einhergehen, müssen mit einem sauberen, am besten sterilen, Tuch abgedeckt werden, um das Eindringen von weiterem Schmutz zu verhindern. Bitte versuche niemals, einen Bruch selbst einzurichten, das ist Sache des Tierarztes.

Die meisten allergischen Reaktionen treten durch Insektenstiche oder Medikamente auf. Im schlimmsten Fall führen sie zum anaphylaktischen Schock. Treten nach Kontakt mit Insekten oder nach Medikamentengabe ein Wärmegefühl oder Juckreiz auf, könnten dies Symptome für eine allergische Reaktion sein.
Schwere Atmung, Apathie und die Verfärbung des Zahnfleischs (weiß oder blau) deuten auf einen Schock hin. Jetzt heißt es schnell handeln, die künstliche Beatmung beginnen und so schnell wie möglich einen Tierarzt dazu holen. Es kann helfen, die Katze Über-Kopf zu lagern, beispielsweise über die Schulter, um ihr das Atmen zu erleichtern.

Katzen sind ursprünglich Wüstentiere, d. h.  sie kommen mit Wärme eigentlich ganz gut klar. Zu viel davon schadet allerdings auch unseren geliebten Samtpfoten. Sind sie lange hohen Temperaturen ausgesetzt, beispielsweise in einer heißen Wohnung ohne Abkühlung oder beim Transport im Auto so kann es zu einem Hitzschlag kommen. Ein erstes Symptom kann Hecheln sein. Katzen schwitzen über Zunge und Pfoten und versuchen, durch Hecheln ihre Körpertemperatur zu regulieren. Zu Beginn sind die Tiere noch unruhig und suchen einen kühleren Platz. Gelingt das nicht, werden sie apathisch, liegen meist in der Bauchlage und hecheln. Katzen, die in der Seitenlage angetroffen werden, müssen immer sofort zum Tierarzt.

Jetzt ist es wichtig für Abkühlung zu sorgen, aber die Katze niemals schnell abkühlen! Denn dann droht die Gefahr des Kreislaufkollapses. Zuerst sollte die Katze an einen schattigen Platz gebracht werden. Dann kannst du ihr Fell mit einem nassen Tuch befeuchten. Biete ihr auch frisches Wasser an. Trinkt sie nicht von alleine, tropfe das Wasser vorsichtig auf ihre Zunge, auch Tropfen auf die Pfoten leckt sie eventuell ab. Versuche aber nie, einer bewusstlosen Katze Flüssigkeit einzuflößen – sie könnte bei diesem Versuch ersticken.
Gerade an heißen Sommertagen, kannst du deinen Katzen helfen, indem du ihnen einen kühlen Raum mit Fliesen zur Verfügung stellst. Es hilft auch, sie mit einem feuchten Lappen abzureiben, die Verdunstung bringt etwas Kühle ins Fell. Als Nebeneffekt nehmen sie dann beim Putzen auch mehr Flüssigkeit auf. Wichtig ist, dass ihnen immer sauberes, frisches Wasser zur Verfügung steht. Kühlmatten aus dem Handel bringen, wenn angenommen, auch Erleichterung. Oder ihr bastelt euch aus einem alten Karton, Styropor und gefrorenen Wasserflaschen eine Kühlbox für die Mieze. Eine Anleitung findet ihr im Internet, wir werden aber auch in einem Blogbeitrag zeitnah eine Anleitung veröffentlichen.

Krämpfe und Anfälle können viele Ursachen haben. Die häufigsten sind vergiftete Beutetiere, giftige Lebensmittel, Verschlucken von Fremdkörpern, Diabetes oder auch Epilepsie. Bei Diabetes kann es helfen, der Katze Honigwasser oder Zucker einzugeben. Bitte hantiert ihr nicht im Maul bei solchen Anfällen, denn Katzen verschlucken nur selten ihre Zunge und das verursacht nur unnötig Stress. Bei Krämpfen lege die Katze zwischen Decken und Kissen, damit sie sich nicht verletzt. Lösche das Licht und sorge für Ruhe. Rede ganz leise mit ihr, um sie zu beruhigen. Dauert der Krampfanfall länger als 4 Minuten solltest du sofort nach Ende des Anfalls deinen Tierarzt aufsuchen. Auch bei kürzeren Krämpfen ist es dringend notwendig, die Ursache abzuklären.

Erstickungsanfälle kommen meist durch Fremdkörper in Maul und Rachen zustande, aber auch allergische Reaktionen (zuschwellen) können diese verursachen. Ist die Katze bei Bewusstsein, versuche durch Öffnen des Mauls den Fremdkörper mit den Fingern zu entfernen. Pass aber auf, dass er nicht weiter in den Rachen rutscht oder die Katze dich beißt. Ist der Fremdkörper bereits zu tief in den Rachen gerutscht, lege die Katze auf die rechte Seite mit dem Rücken zu dir und bringe eine Hand unter das Brustbein der Katze. Nun drückst du kräftig nach oben und nach vorne. Diese Anwendung gilt auch bei bewusstlosen Katzen, sollte dein Tier aber nicht mehr atmen, ist auch eine künstliche Mund-Nasen-Beatmung notwendig.

Ein Schock, eine schwere Blutung oder eine allergische Reaktion können bei der Katze zu Bewusstlosigkeit führen. Prüfe durch leichtes Zwicken oder leichtes Ziehen an den Beinen, ob deine Katze noch reagiert, tut sie das nicht, ist sie bewusstlos. Wenn du Herzschlag und Atmung noch fühlst lege deine Katze auf die rechte Seite und strecke ihren Hals damit die Atmung erleichtert wird. Lege eine Decke über sie, um sie warm zu halten und kontaktiere schnellstmöglich deinen Tierarzt. Atmet deine Katze nicht mehr, beginne sofort mit der Beatmung und bei Atem- und Herzstillstand mit Herzdruckmassage. 

Ein Schock kann durch eine Blutung (Veränderung der Blutzirkulation) oder durch eine allergische Reaktion (anaphylaktischer Schock) ausgelöst werde. Symptome sind zunächst eine erhöhte Atem- und Herzfrequenz bevor die einzelnen Körperfunktionen immer weiter abnehmen, meist sinkt die Körpertemperatur recht schnell, die Katze wird apathisch und die Schleimhäute färben sich weiß oder bläulich. Hier hilft nur ruhig bleiben und sofort zum Tierarzt fahren. Während des Transports sollte die Katze warm und ruhig gehalten werde, den Hals strecken, um die Atmung zu erleichtern. Der Kreislauf kann stabil gehalten werden, in dem man das Hinterteil erhöht lagert.

Nicht immer ist eine offene Wunde bei einer Katze gleich sichtbar, manchmal blutet sie auch nicht und oft versteckt sie sich im dichten Fell. Anzeichen, dass deine Samtpfote eine offene Wunde haben könnte, sind Blutspuren im Fell, vermehrtes Lecken an einer Stelle oder auch Lahmheit.
Zunächst solltest du alle Fremdkörper wie Dreck usw. aus der Wunde entfernen und sie mit lauwarmem Wasser auswaschen. Haare in und um die Wunde solltest du vorsichtig mit einer Schere entfernen. Sollten größere Gegenstände in der Wunde stecken z. B. Glasscherben oder Holzsplitter, dann lasse diese in der Wunde, denn sie wirken als Korken und stoppen die Blutung. Der Tierarzt kann diese dann professionell entfernen und die Blutung stoppen.
Ist die Wunde offen ohne Fremdkörper, kann es sinnvoll sein, einen Verband anzulegen, um die Wunde auf dem Weg zum Tierarzt vor Dreck zu schützen. Achte darauf nicht zu viel Druck auf den Verband zu geben, damit die Gliedmaße nicht abgeschnürt wird. 
Eine Ausnahme sind pulsierende hellrote Blutungen, bei denen ein arterielles Gefäß geöffnet ist und starke Blutverluste drohen. Diese sollten direkt über der Blutung abgebunden oder mit einem Stapel sauberer Taschentücher oder steriler Gazetupfer und einem Druckverband abgedrückt werden.

Besonders bei Stürzen (Fenster und Balkone immer mit Katzennetzen sichern!) oder Unfällen wie das Einklemmen in gekippten Fenstern (Kippfensterschutz!) kann es zu inneren Verletzungen kommen.

Auch wenn Katzen elegant sind und im Volksmund immer auf ihren Füßen landen – ist das leider auch nur bedingt richtig.  Stürze können immer wieder vorkommen und manchmal auch böse enden. Vor allem Stürze bei geringer Fallhöhe (unter 2 Meter) bergen die Gefahr der Verletzung, da die Höhe nicht ausreicht, dass die Katze sich im Sturz drehen kann und sie so unglücklich und ungebremst auf dem Boden aufkommt. Im schlimmsten Fall sind innere Verletzung wie ein Blasenriss, Knochenbrüche oder die Verletzung anderer Organe das Ergebnis.

Auch Kippfenster sind ein großes Risiko. Immer wieder kommt es zu schweren oder gar lebensbedrohlichen Verletzungen, weil die neugierigen Tiere versuchen, durch ein gekipptes Fenster zu klettern. Dabei kann es passieren, dass sie im Spalt steckenbleiben. Wenn die Katze dann versucht, sich zu befreien, rutscht sie durch die Bewegungen immer tiefer in den enger werdenden Fensterspalt und wird fortwährend mehr eingequetscht. Durch die Quetschung der hinteren Körperhälfte werden die abgeklemmten Körperteile nicht mehr mit Blut versorgt und sterben ab, was wiederum schnell zu tödlichem Organ- und Herzkreislaufversagen führt.

Innere Verletzungen müssen immer vom Tierarzt diagnostiziert und behandelt werden. Anzeichen sind bspw. Anstieg der Körpertemperatur, Hämatome, Schwellungen oder Druckempfindlichkeit. Sucht bei solchen Unfällen auf jeden Fall den Tierarzt auf, der durch Röntgen, Ultraschall und MRT das Ausmaß der Verletzungen einschätzen kann.

Katzen sind nicht zimperlich, wenn es ums Spielen und Raufen geht. Da wird sich über die komplette Wohnzimmereinrichtung gejagt und von Kratzbäumen geschubst. Stauchungen und Zerrungen sind daher gar nicht so selten. Erkennbar sind sie durch Lahmheit und evtl. Schwellungen. Hier ist es wie beim Menschen: kühlende Umschläge helfen! Diese aber nicht direkt auf die Haut aufbringen und spätestens nach 10-15 min wieder entfernen.

Die herausfordernde Jagd einer Biene oder Wespe oder die Auseinandersetzung im Revier mit einem Kontrahenten – immer mal wieder kommt es vor, dass sich Katzen Stiche oder Bissverletzungen zuziehen. Bissverletzungen sind manchmal gar nicht so einfach zu erkennen, weil sie durch das Fell verdeckt werden. Übelkeit, Erbrechen, Lahmheit, erweiterte Pupillen, Druckempfindlichkeit, Sabbern und sogar ein Zusammenbruch können Symptome für einen Biss sein. Bei Insektenstichen ist vor allem bei Stichen in den Rachenraum Vorsicht und schnelles Handeln gefragt, denn wenn die Luftröhre zuschwillt, kann die Situation schnell lebensbedrohlich werden. Aber auch eine allergische Reaktion kann zum Anschwellen der Zunge und damit Atemnot führen. Beobachte dein Tier also sehr genau, wenn es Kontakt zu einem stechfähigen Insekt hatte.

Grundsätzlich

Natürlich sind im medizinischen Notfall Sofortmaßnahmen für das Leben des Tieres sehr wichtig, aber die Erste Hilfe kann niemals die Behandlung beim Tierarzt ersetzen! Daher ist das wichtigste Ziel, schnellstmöglich den Tierarzt zu erreichen.  Am besten ruft ihr euch Hilfe dazu, denn dann könnt ihr euch auf die lebensrettenden Maßnahmen konzentrieren, während ein Helfer assistiert, beim Tierarzt anruft oder z. B. den Wagen fährt. Dazu gehört auch, die Telefonnummer des Tierarztes oder der tierärztlichen Notdienstbereitschaft allzeit griffbereit zu haben.

Wie auch beim Hund gibt es Erste-Hilfe-Kurse für eure Samtpfote, in denen ihr lernen könnt, schnell auf bestimmte Situationen zu reagieren, Verbände anzulegen, die Vitalfunktionen zu checken oder im Notfall sogar Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen.
Informiert euch dazu am besten bei eurem Tierarzt, der Tierklinik oder, falls vorhanden, der regionalen Tierrettung. Auch das ASB, die Samariter oder das DRK bieten regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse für Haustiere an.

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